Sport rockt Demokratie! – Demokratie-Festival an der Universität Münster
04./05. Juli 2025 auf dem Gelände des Instituts für Sportwissenschaft
Die Demokratie steht weltweit unter Druck. Populismus und autoritäre Strömungen bringen de-mokratische Institutionen ins Wanken. Zugleich gefährden Polarisierung, Hassrede und Desinfor-mation den offenen Dialog und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Im Alltag zeigt sich das durch nachlassende Toleranz und eine sinkende Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
In dieser Situation sind alle gesellschaftlichen Felder gefordert, die Demokratie zu verteidigen und zu stärken. Der Sport eignet sich hervorragend, um demokratische Handlungskompetenzen ge-rade bei Kindern und Jugendlichen anzubahnen. Er ist direkt und authentisch, verfügt über eine hohe Interaktionsdichte – und er ist bei vielen jungen Menschen beliebt.
Insgesamt ist der Sport damit ein exzellentes Forum für das Erleben und Lernen von Demokratie. Wir halten es für zwingend erforderlich, den Sport als besonders chancenreiches Feld für die De-mokratieförderung systematisch zu nutzen. Wir stehen gemeinsam gegen antidemokratische Tendenzen und fordern von der Politik:
1. Die Sportangebote von Schulen, Sportvereinen und Jugendhilfeeinrichtungen müssen systematisch für die Förderung der Demokratie genutzt werden. Dazu muss ein institutio-nenübergreifender Konsens hergestellt werden, der sich in gemeinsamen Programmen, z.B. zum Sport im Ganztag, abbildet!
2. Schulische und außerschulische Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote für Kinder und Jugendliche müssen aufrechterhalten, unterstützt und ausgebaut werden, um Demokra-tie aktiv leben zu können. Der Sportunterricht in der Schule muss verpflichtend mindes-tens dreistündig in allen Bundesländern angeboten werden und darf nicht permanent ausfallen!
3. Die Förderung der Demokratie muss fester Bestandteil sportbezogener curricularer Vor-gaben aller Bildungseinrichtungen und Schulformen werden. Das besondere Potenzial des Sports macht es erforderlich, dass die Demokratieförderung nicht nur in allgemeinen Rahmenvorgaben, sondern auch in allen fachspezifischen Lehrplänen verankert wird!
4. Praxisprojekte zur Demokratieförderung und Extremismusprävention im Sport müssen systematisch gefördert und evaluiert werden. Dazu gehören z.B. Kinderparlamente mit Sportbezug in der Grundschule, Antidiskriminierungsprojekte in der Sekundarstufe, Parti-zipationsmöglichkeiten im Ganztagssport sowie J-Teams in Sportvereinen!
5. Die Demokratieförderung von Kindern und Jugendlichen muss als elementare Aufgabe verpflichtend in allen sportbezogenen Ausbildungs- und Studiengängen verankert wer-den, indem eine inhaltliche und methodische Auseinandersetzung ermöglicht und Demo-kratie auch fachbezogen erlebbar gemacht wird!
6. Fort- und Weiterbildungsangebote zur Demokratieförderung im schulischen und außer-schulischen Sport müssen systematisch entwickelt, implementiert und angeboten wer-den. Die Maßnahmen sollen sich sowohl an pädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte und Übungsleiter*innen, als auch an Klassensprecher*innen, Sportassistent*innen und Spor-thelfer*innen richten!
7. Potenzielle Drittmittelgeber*innen müssen für die Brisanz und Relevanz der Demokra-tieförderung und Extremismusprävention im Sport sensibilisiert und aktiviert werden. Zur Erforschung und zum Transfer in den schulischen und außerschulischen Sport müssen systematische, langfristige Förderprogramme aufgelegt werden.
Prof. Dr. Meike Breuer und Studierende (TU Chemnitz)
Prof. Dr. Christian Gaum und Studierende (Ruhr-Universität Bochum)
Marco Grawunder und Studierende (Deutsche Sporthochschule Köln)
Svenja Kehm und Studierende (Universität Leipzig)
Thekla Mayerhofer und Studierende (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
PD Dr. Enrico Michelini (Humboldt-Universität zu Berlin)
Prof. Dr. Nils Neuber und Studierende (Universität Münster)
Dr. Alexander Ratzmann und Studierende (Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg)
Prof. Dr. Daniel Rode und Studierende (Paris Lodron Universität Salzburg)
Prof. Dr. Anne-Christin Roth und Studierende (PH Freiburg)
Die Münsteraner Erklärung zu Demokratie und Sport wurde im Rahmen des Demokratie-Festivals am 04./05. Juli 2025 am Institut für Sportwissenschaft der Universität Münster von rund 150 Studierenden und Lehrenden aus zehn Hoch-schulen entwickelt. Zudem nahmen rund 50 weitere Gäste aus dem organisierten Sport, Schulen, Verwaltung, Zivilge-sellschaft sowie der Landes- und Bundespolitik am Festival teil.
Kontakt: Prof. Dr. Nils Neuber, Institut für Sportwissenschaft, Universität Münster. Mail: Nils.Neuber@uni-muenster.de
Weitere Informationen zum Demokratie-Festival finden Sie unter: https://www.uni-muenster.de/Sportwissenschaft/Di-daktik/forschung/demokratiefestival/index.html
Sport rockt Demokratie! –
Demokratie-Festival an der Universität Münster
04./05. Juli 2025 auf dem Gelände des Instituts für Sportwissenschaft
Münsteraner Erklärung zu Demokratie und Sport_2025-07-14_final